Donnerstag, 26. März 2015

Noch zum Thema Automaten


Noch zum Thema Automaten


Saara Koho schreibt im Magazin Talouselämä (13.3.2015), was passieren kann, wenn wir die menschliche Intelligenz vergessen und nur noch mehr Macht für die Algoritmen (die in diesen Fall den Computerprogmammen kontrollieren) geben. In diesem Fall hat die Macht der Algoritmen wirtschaftliche Schaden für die Firma, Amazon gekostet.

Nathanael hat sich in den Automat, Olimpia, im Sandmann verliebt. Haben wir Menschen im 2015 uns im Technik verliebt und ist diese Liebe (falls es sie gibt) noch normal? 


Montag, 23. März 2015

Nathanaels trauriges Leben



Kranke Psyche Nathanaels als posttraumatischer Stress

Man könnte sagen die Kindheit ist das Wichtigste für die Entwicklung eines Menschen. Wenn die Entwicklungsumwelt meistens nur Negatives für das Kind zu geben hat, kann das selbständige Leben als Erwachsene sehr schwer werden. So ist es, nach meiner Interpretation, für Nathanael, den Hauptcharakter im Hoffmanns Sandmann, gewesen. Meine Interpretation ist, dass Nathanaels Trauma, das sich tragisch auf ihn aufgewirkt hat, der Sandmann, beziehungweise Coppelius, bzw. die psychische Krankheit des Vaters von Nathanael. Die kranke Psyche des Vaters hat das Leben der ganzen Familie beherrscht. Nathanael erinnert sich die Ereignisse seiner Kindheit in dem Brief an Lothar, Claras Bruder: ”An des Vaters Schweigen, an der Mutter Traurigkeit merkte ich eines Abends, daß der Sandmann kommen werde; ich schützte daher große Müdigkeit vor, verließ schon vor neun Uhr das Zimmer und verbarg mich dicht neben der Türe in einen Schlupfwinkel. Die Haustür knarrte, durch den Flur ging es, langsamen, schweren, dröhnenden Schrittes nach der Treppe. Die Mutter eilte mit dem Geschwister mir vorüber.” (http://www.gutenberg.org/cache/epub/6341/pg6341.html) Da Nathanael noch ein kleines Kind war, konnte er nicht die schwierige Ereignisse in der Familie gar nicht behandeln. Da war auch keiner, der ihm mit den schwierigen Sachen geholfen hätte. Diese Ereignisse verursachen unauslöschliche Schaden für Nathanaels Psyche. Deswegen gerät Nathanael in Psychosen in seinem Leben als Erwachsen. 

Nach meiner Interpretation, Coppelius ist der kranke Vater Nathanaels. Das Kind, Nathanael, hat den kranken Vater Coppelius genannt, weil  Nathanael nicht als Kind behandeln konnte, dass der kranke Mensch immer noch sein Vater ist. Die Traumen des Vaters werden die Traumen des Sohns, wie es leider heute noch im wirklichen Leben oft passiert. Der erwachsene Nathanael begegnet sich mit dem schrecklichen Coppola, der wie ein Doppelgänger des Coppelius ist. Meine Interpretation ist, dass Coppola der psychotische Nathanael ist.

Nathanaels zwei Lieben und was Liebe zur Maschinen verursachen kann

Meiner Meinung nach, zwei Figuren spielen eine wichtige Rolle in dem Leben Nathanaels, wenn er Erwachsen ist. Das sind zwei Frauen, seine Lieben – die mütterliche und vernünftige Clara und die wunderschöne Puppe Olimpia. Clara ist das Gute im Nathanaels Leben. Sie liebt ihn und kümmert sich um ihn. Clara versucht zu helfen, wenn Nathanaels Psyche keine Balance findet. Clara schreibt an Nathanael: ”Gibt es eine dunkle Macht, die so recht feindlich und verräterisch einen Faden in unser Inneres legt, woran sie uns dann festpackt und fortzieht auf einem gefahrvollen verderblichen Wege, den wir sonst nicht betreten haben würden - gibt es eine solche Macht, so muß sie in uns sich, wie wir selbst gestalten, ja unser Selbst werden; denn nur so glauben wir an sie und räumen ihr den Platz ein, dessen sie bedarf, um jenes geheime Werk zu vollbringen. Haben wir festen, durch das heitre Leben gestärkten, Sinn genug, um fremdes feindliches Einwirken als solches stets zu erkennen und den Weg, in den uns Neigung und Beruf geschoben, ruhigen Schrittes zu verfolgen, so geht wohl jene unheimliche Macht unter in dem vergeblichen Ringen nach der Gestaltung, die unser eignes Spiegelbild sein sollte.” (http://www.gutenberg.org/cache/epub/6341/pg6341.html) Clara versucht zu helfen, aber leider vergeblich. Nathanael ist sehr krank. Dies führt zur tragischen Ende des Sandmanns.

Meine Interpretation ist, dass Nathanaels traumatisierte Psyche wird noch traumatisierter durch die Beziehung zum Roboter, der einer schönen Frau ähnelt und, für ihn zumindest wirklich, Olimpia heisst. Nathanael verliebt sich in den Automat, der nie etwas gegen ihn sagt oder tut. Nathanaels Glaube an die echte Frau, Olimpia, dauert lange. Irgendwann ist seine Psyche dann mehr in Balance und er erlebt Ereignisse, die ihm klar machen, dass Olimpia ein Automat ist. 

Nathanaels Liebe zum Automat ähnelt meiner Meinung nach dem Stereotyp eines Schul- oder Familienmörders: ein Mensch, der vielleicht zu schwierige Sachen in seiner Kindheit begegnen musste und keine professionelle Hilfe rechtzeitig bekommen hat. Ein Problem führt zu einem anderen. Der Mensch gerät in einen Teufelskreis der Probleme und wird ausgeschlossen. Zum Beispiel: die Kontakte zu anderen Menschen werden immer weniger, weil der Mensch wegen seiner Probleme keine Lust mehr zu sozialen Kontakte hat. Dies führt zur soziale Isolation. Der Mensch wird depressiv und frustriert und die einzige Kontakt, die er hat, ist vielleicht der Computer und vielleicht gesichtslose Menschen irgendwo hinter ihren Computern mit gleichen Probleme. Die Menschen in der realen Welt werden Feinde. Auch Nathanael vergass seine Familie und Freunde, als er Olimpia gefunden hatte: Nathanael hatte rein vergessen, daß es eine Clara in der Welt gebe, die er sonst geliebt; - die Mutter - Lothar - alle waren aus seinem Gedächtnis entschwunden, er lebte nur für Olimpia, bei der er täglich stundenlang saß und von seiner Liebe, von zum Leben erglühter Sympathie, von psychischer Wahlverwandtschaft fantasierte, welches alles Olimpia mit großer Andacht anhörte. Aus dem tiefsten Grunde des Schreibpults holte Nathanael alles hervor, was er jemals geschrieben. Gedichte, Fantasien, Visionen, Romane, Erzählungen, das wurde täglich vermehrt mit allerlei ins Blaue fliegenden Sonetten, Stanzen, Kanzonen, und das alles las er der Olimpia stundenlang hintereinander vor, ohne zu ermüden.(http://www.gutenberg.org/cache/epub/6341/pg6341.html)

Wenn Nathanael sich in Olimpia verliebt, begegnet er sich gleichzeitig mit einem anderen Figur, dem abscheulichen Wesen, Coppola. Diese zwei ”irrationale” Figuren im Nathanaels Leben – Olimpia und Coppola – sind ein Zeichen der kranken Psyche Nathanaels. Nach meiner Interpretation, Nathanaels Psyche zeigt Zeichnen von Heilung, wenn ihm nach einer Zeit (ein wenig) klar wird, dass Olimpia keine echte Frau ist. Und weil gleichzeitig auch noch Coppola verschwundet und Nathanael zu Clara zurückkehrt, interpretiere ich, dass es Nathanael ein bisschen besser geht. Aber Nathanaels seelische Wunden sind zu schwer, was zur tragischen Ende des Sandmanns führt. Nathanael begegnet sich mit Coppelius – mit seinem Schicksal, der auch Schicksal seines Vaters war.